Digitalisierung in der Messebranche: Wie könnte das Messe-Erlebnis in Zukunft aussehen?
Louisa Yavuz
Digitalisierung im Vertrieb und im Marketing ist schon lange in aller Munde. Bereits vor der Corona-Pandemie befand sich auch die Messe- und Eventbranche im Wandel. Virtuelle Showrooms, 3D-Messestände und smarte Applikationen für die digitale Leaderfassung gehören bereits zum Alltag vieler Messeaussteller. Wird es bei diesen vielen digitalen Möglichkeiten auch in Zukunft physische Messen geben und wie könnten diese aussehen?
Viele Unternehmen haben im vergangenen Jahr virtuelle Messen veranstaltet. Dies war hauptsächlich der Pandemie geschuldet. Schnell mussten neue Konzepte und Ideen her, um die abgesagten oder verschobenen Messen zu kompensieren. Das hat immerhin Kosten gespart: Messestand, Reisekosten und Printmaterial wurden nicht mehr benötigt. Stattdessen setzen die Unternehmen auf einen digitalen Messeauftritt, um mit bestehenden Kunden oder Interessenten in Kontakt zu treten. Der persönliche Austausch blieb dabei allerdings auf der Strecke, denn gerade dieser macht Messen zu etwas Besonderem und ist für den Aufbau von Vertrauen äußerst wichtig. Daher glauben wir, dass sich physische Messen auch in Zukunft durchsetzen werden, aber weiterhin in Bewegung bleiben müssen. Wie könnten also Präsenz-Messen in einigen Jahren aussehen? Wir haben hierfür unserer Fantasie freien Lauf gelassen:
Smarte Applikation für die Messe-Vorbereitung
Organisation ist nicht jedermanns Sache. Ticket- und Hotelbuchungen, Terminvereinbarungen und Routenplanung: All das ermöglicht eine smarte App, die anhand der eigenen Präferenzen automatisch passende Messen, Unterkünfte und Verkehrsmittel – beispielsweise Flugtaxis – vorschlägt und mit einem Klick bucht. Alle relevanten Daten und Informationen sind immer griffbereit: Der automatische Check-in klappt überall mit einem einzigen Scan!
Messetag leicht gemacht
Die App ermöglicht aber nicht nur die automatische Planung des Messebesuchs, sondern vereinbart unter Berücksichtigung der Entfernungen der einzelnen Messestände und anhand der angegebenen Interessen auch automatisch Termine mit Messeausstellern und speichert diese direkt im Kalender. Dank der smarten Technologie sind keine manuellen Änderungen mehr notwendig! Außerdem zeigt sie natürlich auch an, wo sich das nächste WC oder die nächste Kantine befindet, bei der übrigens das Mittagessen bestellt werden kann! Wenn da nur nicht die langen Fußwege zum nächsten Messestand oder zur nächsten Messehalle wären … Auch dafür haben wir eine Idee, denn Laufen war gestern, E-Roller sind heute! Praktischerweise befindet sich am Eingang für alle Messebesucher ein E-Roller, der an jedem Messestand geparkt und dabei geladen werden kann. Bequemer geht’s kaum!
Messestand der Zukunft: Physisches Erlebnis und persönlicher Austausch treffen aufeinander
Der digitale Check-in am Messestand funktioniert ganz einfach: Einmal mit der App scannen bitte und schon kann es losgehen! Die Begrüßung übernimmt ein holografischer Assistent, der mithilfe einer 3D-Präsentation einen kurzen Überblick über das Unternehmen verschafft. Die Messebesucher können dann für detailliertere Informationen zwischen weiteren holografischen Assistenten und echten Menschen wählen.
Nicht alle der auf Messen präsentierten Produkte können physisch ausgestellt werden, dabei ist es genau das, was Messen für viele so spannend macht: Das Produkt von allen Seiten betrachten, testen oder sogar selbst konfigurieren. Mithilfe von 3D-Modellen ist auch das jetzt möglich. Selbst konfigurierte Produkte können dann direkt über die App in Auftrag gegeben oder für einen späteren Zeitpunkt gespeichert werden. Und dabei ist kein erneutes Scannen notwendig, denn dank des Check-ins werden alle Aktivitäten und Informationen am Messestand automatisch gespeichert. 3D-Drucker ermöglichen sogar das sofortige Ausdrucken der konfigurierten Produkte.
Online-Sessions, Produktvorstellungen, Round Tables und andere Veranstaltungen ergänzen mithilfe von 3D-Showrooms und virtuellen Messeständen das Angebot vor Ort. Die Teilnahme ist direkt über die App möglich oder sogar mit VR-Brillen, die mit einem Scann mit der App verbunden werden können. So ist man schon fast live dabei!
Auch wenn das aktuell noch Wunschtraumdenken ist, glauben wir, dass sich Präsenz-Messen weiterhin verändern werden, noch digitaler und visueller werden und trotzdem den persönlichen Austausch und das Erlebnis vor Ort beibehalten werden. Wir blicken mit Vorfreude auf die kommenden Messen und Gespräche mit unseren Kunden, Partnern und Interessenten!